Montag, 20. Januar 2014

Letzte Zeit?

Nun war ja Weihnachten, Silvester. Die Weihnachtszeit wird ganz groß gehalten, mit Wichteln, etc. Leider gibt es keine wirklichen Weihnachtsmärkte, oder das was sie hier so nennen, ist einfach .. nichts gegen unsere zu Hause. An jedem Sonntag kriegen die kinder kleine Adventsgeschenke (Dänen lieben Wunschzettel und sich Dinge zu schenken) Am Heiligabend geht man, wie zu Hause auch, in die Kirche. Das fand ich eher etwas witzig weil man alle paar Sekunden aufstehen musste. Es ist schon anders als zu Hause, Dänen haben vor allem was das Essen angeht sehr feste Traditionen, so gibt es a, heiligabend überall (fast) das gleiche: Kartoffeln, süße kartoffeln, schweinefleisch und/oder Ente. Dann kommt natürlich noch Ris a la mande (grießbrei mit Mandeln&Sahne, und einer ganzen, großen Mandel) Wer die Mandel kriegt, bekommt ein Geschenk. Meine Schwester war es dieses Jahr. Das Geschenke verteilen ist eine ganz langwierige Angelegenheit. Man tanzt um den Baum und dann wird einzeln ein Geschenk verteilt und aufgemacht. Wir waren erst in der Nacht fertig. Silvester ist so ähnlich wie in Deutschland, man isst gut und geht dann gegebenenfalls zu Freunden feiern. Man trägt Chemielaborähnliche Schtzbrillen(:D) und um 0:00 springt man von Möbeln. Schon ein komisches Volk diese Dänen. Ich gewöhne mich langsam echt an vieles. (außer an Lakritz), sogar Leberpastete mag ich mittlerweile. Dänen esser sehr anders als deutsche. Sie machen sich auch gerne lustigüber deutsches Essen und das wir kaum wirkliche Traditionen haben. und sie finden unser essen auch eher langweilig. Das beruht aber alles auf Gegenseitigkeit. Aber dazu später Machts gut, Vi ses P.s. mir gehts gut ;) und ab jetzt wird die Zeit runter gezählt, die Hälfte ist rum.

Samstag, 18. Januar 2014

Lebensverändernd?

Bevor ich mal wieder etwas über mein Jahr hier schreibe, möchte ich anlässlich des neuen Jahres einen Poetry Slam-Text posten.
Eine gute Freundin hat mich auf ihn aufmerksam gemacht:
(lesen lohnt sich)

"One day baby we'll be old, oh baby we'll be old and think about all the stories that we could have told." - Asaf Avidan "One Day"
Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können. 

Ich, ich bin der Meister der Streiche, wenn's um Selbstbetrug geht. Bin ein Kleinkind vom Feinsten wenn ich vor Aufgaben steh', ein entschleunigtes Teilchen, kann auf keinsten was reißen, lass mich begeistern für Leichtsinn, wenn ein anderer ihn lebt. Und ich denke zu viel nach, ich warte zu viel ab, ich nehm' mir zu viel vor und mach davon zu wenig, ich halt' mich zu oft zurück, ich zweifel' alles an, ich wäre gerne klug. Allein das ist ziemlich dämlich.
Ich würde gern' so vieles sagen, aber bleibe meißtens still, weil wenn ich das alles sagen würde wär' das viel zu viel. Ich würde gern' so vieles tun. Meine Liste ist so lang, aber ich werd' eh nie alles schaffen. Also fang' ich gar nicht an. Stattdessen häng' ich planlos vorm Smartphone, wart' bloß auf den nächsten Freitag. "ach das mach ich später" ist die Baseline meines Alltags. Ich bin so furchtbar faul, wie ein Kieselstein am Meeresgrund.
Ich bin so furchtbar faul, mein Patronus ist ein Schweinehund. Mein Leben ist ein Wartezimmer. Niemand ruft mich auf. Mein Dopamin das spar' ich immer, falls ich's nochmal brauch'. Eines Tages, Baby, werde ich alt sein, oh Baby werde ich alt sein und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können.
Und du, du murmelst jedes jahr neu an Silvester die wiedergleichen Vorsätze treu in dein Sektglas und Ende Dezember stellst du fest, dass du Recht hast, wenn du sagst, dass du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast. Dabei sollte 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden.
Du wolltest abnehmen, früher aufstehen, öfter rasugehen, mal deine Träume angehen, mal die Tagesschau sehen fürmehr Smalltalkallgemeinwissen. Aber wie jedes jahr obwohl du nicht damit gerechnet hast kam dir mal wieder dieser Alltag dazwischen.
Unser Leben ist ein Wartezimmer. Niemand ruft uns auf. Unser Dopamin das sparen wir immer falls wir's nochmal brauchen. Und wir sind jung und haben viel Zeit. Warum sollen wir was riskieren?
Wir wollen doch keine Fehler machen, wollen auch ncihts verlieren und es bleibt so viel zu tuen. Unsere Listen bleiben lang und so geht Tag für Tag ganz still ins unbekannte Land und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können und die Geschichten, die wir dann stattdessen erzählen werden, traurige Konjunktive sein, wie
"Einmal bin ich fast einen Marathon gelaufen und hätte fast die Buddenbrooks gelesen. Einmal wäre ich beinahe bin die Wolken wiedr lila sind noch wach gewesen und fast, fast hätten wir uns einmal demaskiert und gesehen wir sind die Gleichen und dann hätten wir un fast gesagt wie viel wir uns bedeuten".
Sowas werden wir sagen und das wir bloß faul und feige waren, das werden wir verschweigen und das wir uns heimlich wünschen noch ein bisschen hier zu bleiben.
Wenn wir dann alt sind und unsere Tage knapp und das wird sowieso passieren. Dann erst, dann erst werden wir kapieren wir hatten nie was zu verlieren. Das Leben das wir selber führen wollen, das können wir selber wählen. Lass uns doch Geschichten schreiben, die wir später gerne erzählen. Lass uns nachts lange wach bleiben, aufs höchste Hausdach der Stadt steigen, lachend und vom Takt frei die aller tollsten Lieder singen. Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen, sehen wie sie zu Boden reisen und die gefallenen Feste feiern bis die Wolken wieder lila sind und lass ma' an uns selber glauben. Es ist mir egal ob das verrückt ist und wer genau guckt sieht, dass Mut auch nur ein Anagramm von Glück ist. Wer immer wir auch waren, lass uns mal werden wer wir sein wollen. Wir haben schon viel zu lang gewartet, lass mal Dopamin vergeuden.
"Der Sinn des Lebens ist leben." das hat schon Casper gesagt.
"Let's make the most of the night." das hat schon Kesha gesagt.
Lass uns möglichst viele Fehler machen und lass uns möglichst viel aus ihnen lernen. Lass uns jetzt schon Gutes sähen, damit wir später gutes ernten. Lass uns alles tuen, weil wir können und nicht müssen, weil jetzt sind wir jung und lebendig und das soll ruhig jeder wissen. Unsere Zeit die geht vorbei und das wird sowieso passieren. Bis dahin sind wir frei und es gibt nichts zu verlieren. Lass uns uns mal demaskieren und dann sehen wir sind die Gleichen und dann können wir uns ruhig sagen, dass wir uns viel bedeuten, denn das Leben, das wir führen wollen können wir selber wählen. Also los schreiben wir Geschichten, die wir später gerne erzähl'n.
Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die für immer unsere sind